Dienstag, 26. Juli 2011

Lukas der Lokomotivfuehrer

Um 02.30 kraeht der Hahn in meinem Zimmer, einer Absteige nahe dem Bahnhof, welcher 2h vom Stadtzentrum weg ist.
 
Schnell einen Tee machen (ich trinke Gallonen von den Zeug), Zaehne putzen, auschecken.
 
Uebliche Sicherheitskontrollen ueberwinden, Zug erwischen, Abfahrt 03.15.
Der einzige Zug in diese Richtung.
Ueberfuellt?
Dumme Frage.....
 
Im Zug wecke ich dann mal den Kerl, der auf meinem Sitz schlaeft, damit ich sitzen kann.
So eine Zugfahrt ist immer wider ein Erlebniss. Besonders mitten in der Nacht, wenn man nur schlafen will. Die Chinesen schaffen es 4 Koepfe auf dem Abteiltisch zu parkieren und zu schlafen. Andere liegen kreuz und quer oder machen ganz einfach den Kopfstand.
 
Ich versuchs mal mit der Kopf-auf den-Tisch Variante. Ging schon besser.
Also Kopf-auf-die-Beine Variante. Rueckenschmerzen. Verflucht!
 
Und da ist noch dieses Geraeusch von so einer Quitsch-Ente die man Hunden zum spielen gibt. Nur ist es ein kleiner Junge. Zu dieser Gotteslaesterlichen Zeit. Und was machen seine Eltern? Na klar: schlafen.
Und er hoert nicht auf!
Kleiner Rotzbaengel!
Am liebsten wuerde ich im seine Ente klauen und damit seine Eltern etwas verpruegeln...
 
Ah Ruhe...
Nein.
Da spielt doch einer mit so einem winzigen, uralten Computer-Taschenspiel, welches immer wider die gleichen, hohen, nervtoetenden Toene von sich gibt.
Niemand sagt etwas.
Ich kann an ein paar Gesichtern erkennen, dass ich nicht der Einzige bin, der sich nervt.
Aber schweigen...
Als er endlich aufhoehrt, so morgens um 6, startet einer in der Sitzreihe hinter mir, sein Natel mit einer chinesischen Ballade und faengt an mitzusingen.

Jetzt reichts!

Ich versuch im klarzumachen, dass man in der Schweiz dafuer erschossen werden koennte! Natuerlich klappts nicht ganz mit der Kommunikation, also weiter zur Zeichensprache.
Ich ziehe meine Waffe.
Sofort spuere ich wie die Stimmung kippt und sich eine Panik breitmacht bei den Passagieren. Um die Situation zu retten, feure ich ein paar mal in die Luft um zu zeigen, dass ich nur Platzpatronen geladen habe.

Es klappt.

Die Leute beruhigen sich wieder.
 
Die Reise geht weiter.....

Mittwoch, 20. Juli 2011

Wuyuan 3




Beim Aufstieg dachte ich, dass ich sterbe. Ich hatte keinen Muskelkater vom Vortag, aber das Gefuehl, mein ganzes Gepaeck sei doppelt so schwer.
Und es war heiss. Sehr heiss und sehr, sehr schwuel. Wie hatten halb9 morgens.
Ich hatte wider 3 Stunden durch Huegel vor mir.
So quaelte ich mich die Steintreppen rauf (fast alle Wege sind mit Steinplatten) und war dem Delirium nahe. Keine Ahnung wie ich ueberlebte.
Die Huegellandschaft ist einfach der Hammer hier. Bambushaine, Terrassen mit Reis, Gemuese und Tee, sehr viele Insekten (wirklich sehr viele) und Baeche.
Immerhin war der Weg diesmal nicht so verwachsen wie beim letzten Tag. Ich zerschnitt mir diesmal Beine und Arme weitgehend nicht.
Beim Weg runter fragte ich ein Bauer ob ich ein Foto machen koenne. Er stand sogleich stramm, Arme am Koerper, wie im Dienst. Meine Forderung etwas locker zu stehen verstand er irgendwie nicht ganz....
Auf der anderen Seite folgte dann ein etwas, aehm, beschissener Weg. Eine Betonstrasse. Ich musste noch ziemlich weit um ins Dorf meiner Schlafstaette zu gelangen...
Irgendwann, nahm mich dann doch einer auf seinem Motorbike mit.
Ich haette es nie gefunden.
Ganz ehrlich. Ich waere an dieser Abzweigung vorbei gelaufen irgendwohin. Zum Glueck war auf meinem gezeichneten Plan alles auf chinesisch, so konnte ich mein Ziel kundtun.
Viele Gruesse aus dem herrlichen Gebiet Wuyuan

Montag, 18. Juli 2011

Wuyuan 2


 

Im Internet hatte ich einen Eintrag gefunden der riet einen Fuehrer zu nehmen fuer die Strecke die ich gehen wollte.
Ich liess mir eine Karte zeichnen.
Lao Xie von der Wein-Bar kannte diese Strecke gut und zeichnete mir eine Karte, mit der ich prima meinen Weg (beinahe) auf Anhieb fand.
Es war herrlich durch die Huegel zu wandern, mutterseelenallein, kein einziger anderer Touri! 0.0 Touristen, das war was ich mir wuenschte. Und ich bekam es. Allerdings schienen die Bauern in den Feldern nicht gerade auf meinen Anblick gefasst zu sein. Ein so grosses Weissbrot, alleine unterwegs...
Eine ziemlich grosse Schlange hatte Glueck, dass ich so viel Gepaeck hatte und schon ziemlich fertig war, sonst haette es eine Hetzjagd durch den Bambus geben koennen...
Ich hatte ca 4einhalb Stunden ins naechste Kaff, wo ich in einem uralten Haus uebernachtete.
Der 2te Teil meines Trekks wartet.....

Samstag, 16. Juli 2011

Wuyuan 1




Ich fuhr sogleich mit dem Motorbike-Taxi ins aeusserste Kaff raus.
Da Likeng
Im Fruehling pflanzen sie zuerst Raps bevor der Reis kommt. Jetzt stellt euch vor; ihr habt Reisterrassen, jahrhunderte alte Doerfer, und der Raps blueht rundum. Da steht der Verkehr still, nichts geht mehr wenn in den Fruehlingsferien tausende Chinesen dies sehen wollen. Zum Glueck hat es um diese Jahreszeit "nur" Architektur-, oder Zeichnungsstudenten welche die Doerfer heimsuchen.
Es gibt sehr wenige Junge hier, meistens nur alte und wenige Kinder. Abgesehen von dieser kurzen Zeit laeuft hier nicht gerade viel und alle arbeiten irgendwo anders, das halbe Dorf hat Schloesser vor den Tueren. Fast nur die Bauern bleiben......
Ich lernte Taotao und Lao Xie gegenueber meinem Hotel kennen, welche verschiedene Weine herstellen und verkaufen. Mein Kirsch mundete ihnen sehr gut und wir hatten ein paar nette Abende in welchen wir hauptsaechlich ueber Alkoholherstellung diskutierten.
Einen kleinen Ausflug zu einem Bach mit Wasserfaellen, begleitet von Studenten lag natuerlich auch drin.
Es hat extrem viele Libellen. Bei einer war ich ueberzeugt die Prinzessin aller Libellen vor mir zu haben; schwarz, am Koerper violet schimmernd, eine wahre Schoenheit. Ich fiel sogleich vor Ihrer Majestaet in die Knie und ueberhaeufte sie mit Glueckwuenschen.
Jetzt warten die Huegel.

Montag, 11. Juli 2011

Keramik - Hausen





Jingdezhen ist das Mekka der chinesischen Keramik - Kunst. Auf meiner Motorbike - Taxifahrt von der Busstation zum Hostel sah ich unglaublich viele kleine "Workshops" wo sie Keramik in Handarbeit herstellen. Es gibt Schuesseln, Geschirr, Vasen, Toepfe, Figuren, Anhaenger, Tische, Hocker, Signalpfosten, alles aus Keramik, wunderschoen bemalt. Es ist eine Kleinstadt (in chinesischem Masse) wie ich sie mag, mit Markt wo ich meine Ente und meine Teigtaschen bekomme, angestarrt werde und auf gut Glueck auf der Karte bestellen muss.

Wie in so vielen Orten wird auch hier ruecksichtslos gebaut. Mir scheint als ob der Fortschritt mit Hochhaeusern gemessen wird. Riesige Baustellen mit 20 - 30 Hochhaeusern scheinen kein Problem zu sein....

Die Fahrt hierhin verlief durch eine schoene Gegend mit vielen Huegeln, die Haeuser in den Doerfern waren fast alle weiss bemalt und in einem Stil gebaut der typisch zu sein scheint fuer diese Gegend.

Ich will endlich mal raus aus den Staedten, in die Reisfelder zu den Wasserbueffeln, Kobras und Krokodilen!

Morgen gehts los!

Freitag, 8. Juli 2011

fest im Sattel



Eigentlich wollte ich laenger in Suzhou bleiben, als mich eine verhaengnissvolle Nachricht erreichte...

Allen, den Daniel und ich vor 2Jahren kennenlernten, war in Hangzhou. Ich rannte so schnell ich konnte zum Bahnhof, sprang in einen Zug und sagte zum Konntolleur: Hangzhou! Jetzt!

Es folgte ein feuchtfroehlicher Abend und am naechsten Tag fuhren wir mit dem Velo 2mal um den ''west-lake''. Ich wurde wider mal jenes fotografiert und so hatten wir die Idee, dass wir fuehr jedes Foto 2Yuan verlangten. Wir schrieben ein Plakat, witterten das grosse Geld und warfen uns den Massen entgegen.
Unser einkommen am Ende des Tages: 0,0
Aber immerhin hatten wir fuer viele Lacher gesorgt.
 
Allen ist ein cooler Kerl, "ein Bruder m Geiste" und bringt mir viele Sachen von China naeher, die ich sonst nicht so mitbekaeme. Aber mein chinesisch laesst sehr zu wuenschen uebrig, mit den verschiedenen Toenen beisse ich mir beinahe die Zunge ab..
 
Und einen "Nudel-Moslem" giebt es auch in der Naehe meiner Schlafstaette!  :-)
 
 





Montag, 4. Juli 2011

Tourist




Mein Bierkonsum hatte sich ins Unermessliche gesteigert in Sanghai, daher hielt ich es fuer sicherer die Sadt zu verlassen.

In Suzhou habe ich dann mal ein "sightseeing-marathon"  mit noch 3chinesischen Touris gestartet. Wir zogen den ganzen Tag umher um einige Sehenswuerdigkeiten abzuklappern. Dabei habe ich mich koestlich amuesiert. Jedes mal wenn ein chinesisches Schriftzeichen irgendwo angebracht war, was irgendwie speziell war, wurde es auf Bild festgehalten. Wo ich einfach vorbei ging weil es mir nichts sagte, standen Scharen von Eingeborenen und knipsten sich die Finger wund. Natuerlich war auch ich selbst wider eine Attraktion...
Es ist sehr schwuel zur Zeit und ich schwitze wahre Baeche, was Unterhosen-technisch etwas muehsam und mit oefterem waschen verbunden ist.