Freitag, 22. Februar 2013

Wo Baeume bluten


Mein werter Herr Kollege Janosch wollte noch etwas laenger in den Wald bevors zurueck nach Thailand geht. Also gings in den Osten nach Modolukiri wo es auch noch etwas Wald uebrig hat. Zumindest im Moment. 11 Tage und 10 Naechte hatten wir gebucht um den Wald zu erkunden. Angefangen hat alles perfekt, einer unserer beiden Guides besoff sich schon am Morgen bevors los ging und torkelte erst los als die Flasche Reiswein fertig war.

Der Kerl ignorierte konstant alle Wege und lief nur durch den Wald, moeglichst durch Dornen und im Kreis. Der erste Tag war etwas muehsam und wir kamen nicht sehr weit, da er auch noch seinen Rausch nach dem Mittag ausschlafen musste.

Der 2te Guide war sehr viel ruhiger und besonnener. Jeden Tag will ich euch mal nicht beschreiben, da es sich meistens immer widerholte. Nachts konnte es kalt sein, tagsueber wars heiss. Zum Glueck hatte es keine Muecken. Leider vergeudeten wir viel Zeit mit im Wald umherirren und nicht einem Bach richtig zu folgen oder auf den Holzerpfaden zu laufen. Wir kamen so nicht wirklich tief in den Wald rein, nicht so viel wie wir wollten. Jeden Tag sahen wir gefaellte Baeume, nur das Kernholz rausgeschnitten, hoehrten Motorsaegen oder Motos mitten im Wald. Mr. Pollet war ein echter "Sueffel" und stolperte viel zu viel im Wald rum und verlief sich auch mal.Wir hatten so das Gefuehl er will Zeit schinden damit die Tage rumgignen und wir nicht allzuweit reinlaufen oder zu frueh zurueck sind.... Aber er kannte sich mit Ueberleben im Wald aus, das muss man ihm lassen. Verschiedene Fische und Froesche wurden jeden Tag gefangen, wildes Gemuese gesammelt und Ameisen zu Suppe verarbeitet.

Wir sahen etliche Wasserfaelle, einige Tiere, wie; Koenigskobra, Wasseragame, Skinke, Flugdrachen, Wildschweine, Douc Languren, Civet, Hornvoegel und eine Schildkroete welche sich im Netz verfangen hatte. Der grossen Schlange rannte Pollet gleich mit einem Stein nach um sie zu toeten und zu essen. Das war ein Bild; ein Eingeborener mit Stein, hinter ihm ein Auslaender um es zu verhindern und beide rannten einer toedlichen Schlange nach. Sie hat ueberlebt, ich hatte meine Fotos und er seinen Zusammenschiss. Mit der Schildkroete im Netz verlief es aehnlich.

Wir kamen auch bei einem Dorf vorbei wo in sehr weitem Umkreis eine bestimmte Art Baum angesaegt wurde um an den Saft zu kommen und als traditionelle Medizin zu verkaufen. Damit der Baum saftet muss das Loch angezuendet werden. Trockensaison, duerres Laub ueberall und Feuer. Gute Mischung. Wir liefen zum Teil Stundenlang durch Gebiete wo alles Unterholz abgefakelt war, Nebenprodukt der Feuer, und sicher nichts kleines am Boden ueberlebt. Und so jedes Jahr. 

Ich sammelte 8 Draht-Schlingfallen ein, verbrannte ein Camp von Holzern mit allem was sie wider brauchen koennten, entwarf Plaene, verwarf sie wider und dacht viel zu viel.

Ich gehe in den Wald und sehe Baeume bluten und brennen. Und wofuer?
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sehr, sehr viele $$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$


Die ganze Gegend in Mondolukiri gegen Osten ist kahl. Aber nicht vom Holzen. Dieser Dank geht an die Amerikaner die im Vietnamkrieg (oder der Krieg gegen Amerika, wie er hier genannt wird) alle Waelder mit "Agent Orange" entlaubten um an die Boesen zu kommen. Und weiter gehts mit den verbliebenen Baeumen.

War ein eindruecklicher Trip. Wollte eigentlich mehr Naturwald sehen und nicht Holzerstrassen und schwarze Erde, da die Realitaet mich zu dunklen Gedanken fuehrt. Aber hey; es ist Realitaet. Verbietet mal grundsaetzlich Tropenholz in der Schweiz und dann darf man jammern. Aber dann leidet ja die Wirtschaft. Sorry, vergass das ja um $$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$ geht.

So

Janosch verlaesst mich hier und ich werde bald nach Rattanakiri zu Den gehen um ihm einen Monat mit seinem Trekking zu helfen.

Und so nebenbei; ueberlegt euch mal was ihr macht und was ihr machen koenntet. Und keine faulen Ausreden! Die koennen wir uns bald nicht mehr leisten.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Affen gehoeren in den Wald


Immer noch Sued-Kambodscha, Kho Kong Province

Die Cardamon Berge sind eine der letzten grossen Waldflaechen in Sued-Ost-Asien und beherbergen verschiedene Waldtypen und etliche bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Wie ueberall waren diese Waelder (und sind immer noch) stark von Raubbau bedroht. Das Dorf Chi Phat war beruehmt fuer Wildern und rigurose Abholzung durch Logging Firmen und Kurz-Profit, schlicht Gier.

Wildlife Alliance und die oertlichen Bewohner haben ein Projekt gestartet um dies zu stoppen, ein anderes Einkommen zu ermoeglichen und die Waelder zu schuetzen. So haben sie kurzerhand das ganze Dorf in ein Trekking-Office umgeruestet wo alle profitieren. CBET, Community Based Eco Tourism war geboren. 80 Betten (Guest House und Home Stays), gutes, preiswertes Essen, super Trekkings zu einem sehr guten Preis, sehr schoene Wasserfaelle und wilde Tiere.

Ich war schwer beeindruckt von dem Projekt, was ich in einem solchen Ausmass bis jetzt noch nicht gesehen habe. Waelder werden wider aufgeforstet und die Leute haben (die meisten) begriffen dass sie mit dem Wald auf lange Zeit Geld verdienen wenn man ihn stehen laesst und an Touristen verkauft.

Ein solches Projekt unterstuetzten wir nur allzu gerne und gingen 4 Tage und 3 Naechte in den Wald. Waeren ja gerne laenger gegangen, hatte aber keine laengere Trekks.

Wir sprangen von ca. 8m hohen Wassrfaellen (das Video und der auf dem Foto auch), schwammen wie die Fische und brachten uns den Rueckwaerts-Salto bei von den Felsen. Allerdings nicht von so hoch und erst nachdem wir mit dem Vorwaerts-Salto versagt hatten. Wir sprangen fuer mindestens 3-4 Stunden immer und immer wider.

Unser Fuehrer, Sina, war ein echtes Unikat. Er vergass andauernd Janoschs Name und ruf daher nur immer nach mir, in einer sehr hohen, schwul toenenden Stimme. Er war so natuerlich, naiv, lieb, schwer zu bescheiben. Wir hatten eine super Zeit mit ihm und hatten echt Glueck ihn erwischt zu haben.

Wir sahen Elefantenspuren und Kacke, Horn-Voegel, etliche kleine Voegel und noch 3 Reptilien die ich bis anhin nicht auf Foto hatte. Sogar 2 Schlangenadler und Silber Languren welche wir im ACCB hatten konnte ich wild beobachten. Sie waren etwas weit weg, drum sind die Fotos nicht so gut...

CBET hat richtige Camps in den Wald gebaut, mit Koch-, Schlaf-, und WC-Huetten. Eine Nacht noch im Bambus Dickicht und auf dem Weg einige Blutegel. Mal wider. Aber sind nur die kleinen und nicht allzu viele, drum gings. Socken hoch und los.

Unser Koch Knie und Sina hatten aber nicht mit 2 Schweizern gerechnet. Am Ende jeden Tages waren sie voellig kaputt vom Laufen in unserem Tempo.

Eines Nachts stahl ich mich weg vom Camp und suchte dem Fluss entlang nach Nacht-aktiven Reptilien, bis ein voellig veraengstigter Sina mich suchen kam. Ich koenne nicht alleine in den Wald da es ja Tiger und Elefanten gaebe die nur auf einen einsamen Touristen warten. Ich musste ihn da ein wenig zur Brust nehmen und beruhigen. Ich mache solche Sachen andauernd, halt manchmal mit der Folge dass mich Kommunisten aus einer Huette schleppen... Aber es war leider zu kalt fuer Reptilien, Regenzeit ist besser. Bei 20C geht hier nichts mehr. Winter.

Frisch und begeistert aus dem Wald

Uga Uga Uga Uga



Sonntag, 3. Februar 2013

2 Piraten unterwegs


Tja da bin ich wider unterwegs. Diesen Monat mit Janosch, meinem ehemaligen Tierpfleger Mit-Stift.

Als ausgewachsene Abenteurer kauften wir uns Haengematten, einen Topf, Verpflegung und zogen in den Sueden. Wir wollten 3 Tage am Strand campieren und etwas relaxen. Das Wasser holten wir uns aus dem Fluss in der Naehe. Als der erste Tee fertig war und wir reichlich Zucker reingeschmissen hatten wurde das koestliche Getraenk kurzerhand wider ausgeleert. Wir hatten Brackwasser erwischt. Kein Suesswasser am Strand in der Naehe. All unsere Ueberlebens-faehigkeiten waren gefragt. Ich zog los und kaufte, etwas beschaemt, im Dorf in der Naehe Wasser.

2 Tage chillen war dann genug, vor allem Janoschs Sonnenbrand und die elenden Sandfliegen plagten uns. Meine Kochkuenste auf dem Feuer sind auch noch nicht ausgereift.
Also weiter gen Westen nach Koh Kong. Ich wusste da von einer Eco-Lodge, 6 Bungalows im Wald an einem Fluss. Alles inbegriffen, etwas teuer, aber mehr als wert! Wir verbrachten die Zeit mit Kayak fahren und die kleinen Baeche am Fluss entlang zu erkunden. Ich entwickelte mich irgendwann zum Pirat und war bereit zum meutern.

Wir fanden die mit Abstand coolste Spinne die ich je gesehen habe! Wir wurden dicke Freunde und haben schon zusammen unsere kulinarischen Insekten Eskapaden ausgetauscht.

Janosch ist ein etwas komischer Tierpfleger geworden; als wir mit dem Kayak in Aeste kamen die runterhingen erschallte sein Ausruf: "Was wenn es giftige Schlangen da drin hat?" Ich fiel beinahe ins Wasser vor lachen.

Von der Rainbow-Lodge liefen wir an einen Wasserfall um noch eine Nacht im freien zu verbringen. Wenigstens hatten wir da sicher frisches Wasser. Ich hatte eine Plane dabei, im Falle von Regen, und Regen kam. Als sich herausstellte, dass ich nur eine Pellerine eingepackt habe mussten wir halt unser Zeug unter einen Felsvorsprung schaffen. Das ganze 3 mal, bevor es endlich nicht mehr kam und wir unseren wohlverdienten Schlaf geniessen konnten, im Konzert von extrem lauten, kleinen Froeschen.

Die fing ich natuerlich noch um am naechsten Tag Fotos zu machen. 

Das ganze wurde allerdings schwer ueberschatten von einem extrem traurigen Vorfall;
am ersten Tag kam eine Schlange in die Lodge und fing sich einen Gecko in einem Bambus. Sie hatte den Kopf da drin und stand auf dem Praesentier-teller. Ich haette nur beherzt zugreifen muessen, war mir aber nicht sicher welche Schlange es war, da ich das erste mal in dieser Gegend war. Als ich dann ziemlich sicher war dass es nur eine harmlose "Bronzeback" war und zugriff war es zu spaet. Das unfassbare geschah; sie entkam!!!!!!!!!!!!!
Das sie extrem schnell war, das ich mir nicht sicher war welche Art, all das konnte mich nicht troesten! Tief im inneren bin ich verletzt, eine Wunde die nur schwer heilen wird!

Und so Unterwegs mit gebrochenem Herzen