Donnerstag, 29. September 2011

zwischen Mais und Disneyland

                                              
                                               

Shangri-la – Tiger-Schlucht – Lijiang
 
Erste war ein Schock nach all den traditionellen Doerfern. Die Altstadt fuer Touristen gebaut, Hotels, ueberteuerete Souveniershops und Restaurants.
Konnte ich nicht so geniessen. Aber es gibt ja Busse, die mich wegbringen koennen.
 
Bei der Tiger-Schlucht lernte ich dann einen Ami und ein Ungare kennen mit denen ich eine kurze, aber super Zeit verbrachte. Die Wanderung war nett und nicht sehr anspruchsvoll. Irgendwie kam mir die Region bekannt vor, aber ich koennte echt nicht sagen warum. Das Hostel oben am Berg war eine Uebernachtung allemal wert.
 
Und zu guter Letzt dann ein Shangri-la hoch10. Wimmelte nur von Touris in Lijiang und alles war eine Spur mehr touristisch. Die ganze Altstadt ist wie ein Garten, mit Steinstrassen, Baechen, schoenen Haeusern, Baeumen,  eigentlich ziemlich nett. Aber auch eine riesen Faelschung. Kein Lokalleben, alles nur um die Heerscharen zufrieden zu stellen. Wo lokale Kultur zur Show  verkommt….
 
Das Beste ist, dass das Internet wider normal funktioniert, nachdem ich in Sichuan ab und zu echt Probleme damit hatte!
 
Online und Updated von Lijiang
 
Lukas

Sonntag, 25. September 2011

Sichuan-Tibet Highway




Von Ost gen West.
Um dann im Sueden zu landen.

Das erste was ich an meinem ersten Morgen in Litang zu tun hatte war eine Himmelsbeerdigung zu sehen. Als ich ankam hatten die Geier schon alles bis aufs Skelett abgenagt. Dieses wurde von den angehoerigen nun mit Aexten kleingehackt, mit Tsampa (Gerstenmehl) vermengt und dann auch den Geiern ueberlassen.
Die Geier sind die Boten zwischen Himmel und Erde und tragen die Seele des Toten hinauf, auf dass sie wiedergeboren werden kann.
Irgendwie gefaellt mir das besser als von Wuermern gefressen zu werden….

Litang ist irgendwo auf 4000m ueber Meer und die Sonne ziemlich grell hier, so dass es schwierig ist gute Fotos zu machen. Es hat auch ein grosses Kloster mit riesigen Buddhas, dass mal fuer einen Dalai Lama gebaut wurde. Die Tibeter laufen fast alle mit Gebetsketten oder Trommeln umher. Die Religion wird hier ueberall direkt gelebt, ist Teil des alltaeglichen Lebens.

Von Litang gings dann ueber die, Yakherden und Nomaden ueberfuellte, Hochebene nach Bitang, der letzte Ort im Westen wo man als Auslaender hindarf.
Da entschloss ich mich einen voellig anderen Weg nach Sueden zu nehmen, alles der tibetischen Grenze entlang durch die Hintertuer nach Yunnan, meiner letzten Provinz.

Montag, 19. September 2011

Yaks und Riesenhamster


Es war einmal vor sehr, ja sehr langer Zeit ein etwas durchgeknallter Langhaardackel (wie ihn manche nannten) im Westen von Sichuan unterwegs.
Mit dabei, seit kurzem, sein Gepaecktraeger und Sklave Iftach.

Nachdem sie tibetische Doerfer erkundet hatten und muede zuerueck im Hostel waren, zeigte ihnen der Hostel-Chief fatalerweise Fotos von Moshika und der Umgebung.
Eigentlich hatten sie ja am naechsten Tag beide getrennte Wege weiter gehen wollen, aber oh siehe da, sie konnten dem Sog nicht wiederstehen.

Der Saeumerpfad leitete sie nach Dandong zu einer Uebernachtung. Und da sie schon da waren auch zu etwas Feldarbeit zu der sie eingeladen wurden. Der Himmel war Strahlenblau und es war warm wie an einem Fruehlingsmorgen. Warum jedoch in diesem malerischen Doerfchen (ca. 200 Leute) eine Polizeistation war, ja darueber darf sich jeder seine eigenen Gedanken machen...

Am naechsten Morgen musste zuerst einmal ein Pass von ca. 4500m ueberwunden werden. Auf den Schultern seines Untergebenen ueberschritt der L.D. (Langhaardackel-Kuerzel) den ach so gefaehrlichen und verwunschenen Pass ins Moshika-Tal.

Von Yaks begruesst, vom Hunger verfolgt, erreichten sie am spaeten Nachmittag das Dorf am Arsch der Welt. Es war ein sehr alter Ort mit einem Tempel in dem ein Lama hostierte, welcher aber irgendwie nicht da war. Und da (UEBERASCHUNG) keiner ihre Sprache konnte, war es desweiteren schwierig Informationen zu bekommen.

Die Familie bei der sie schliefen hatte einen kleinen Engel als Tochter. Sie war uebergluecklich dass sie jemanden zum spielen hatte und war ein richtiger kleiner, wenn auch schmutziger, Goldschatz den sie noch vermissen sollten.

2 Naechte verbrachten sie ohne Dusche oder Toilette im Haus. Die Gegend wurde auf strategisch wichtige Punkte geprueft, der Milchtee und das Yoghurt degustiert, oder mal, auf tierpflegerische Weise versteht sich, die Himalaya-Murmeltiere mit Cracker gefuettert.

Der Weg zurueck in die Zivilisation stellte sich als echte Herausforderung dar. Drachen, Hexen und schwarze Magier versperrten den Weg. Der L.D. opferte selbstlos seinen Sklaven um die 50km Weg zu ueberwinden. Es waren lockere 9 1\2 Stunden Marsch und nachdem die Beine etwas steif wurden, fingen sie in der letzten Stunde zu schmerzen an.  

Von der Strasse waren es dann nur noch 2Stunden Fahrt unter stroemendem Regen mit einem Minitraktor. Sie ergatterten die Koenigssitze (Metalbaenke) auf der Ladeflaeche und ueberlebten erstaunlicherweise die Fahrt auf der "Strasse" nach Danba.

wo die Geier fliegen





In Danba lernte ich kurzerhand einen anderen Reise-Vogel kennen der wie ich nichts gegen eine Tour mit Uebernachtung hatte.

So zogen wir los um die tibetischen Doerfer hier zu erkunden.
So stiegen wir nach Zhonglu rauf.
So fanden wir die Felder voller Mais, die Baeume voller Aepfel, Birnen, Granataepfel, Nuesse und Feigen, von denen wir uns reichlich bedienten.

Im Dorf rief uns eine Frau zu wir sollten ein paar Nuesse nehmen. Und da es auch noch Birnen hatte, fuellten wir den Rucksack auch noch damit. Zum Ueberdruss fragten wir noch ob wir bei ihr essen koennen. Natuerlich. Fladenbrot mit Huhn und irgendein Gemuese, dazu ein Topf mit gegorener Gerste, dessen Saft aehnlichkeiten mit saurem Most hatte. Da konnte ich mich natuerlich nicht zurueckhalten. Als es dann ums bezahlen ging, merkten Iftach und ich, dass wir eingeladen worden sind.

Dann kam der Punkt wo wir was zum schlafen brauchten. Immer weiter rauf, winkten wir einer Frau bei ihrem Haus zu (wir winkten allen), fragten nach dem Weg und wo wir schlafen koennen. Wir konnten bei ihr schlafen. Sie, ihre 2 Kinder und ihr Grosvater lebten dort. Ihr Mann ist einer der Millionen Wanderarbeiter in China und arbeitet in Chengdu.

So und jetzt etwas zu den Haeusern. Sie sind alle mit sehr viel Terrasse ausgeruestet um die Gerste und den Mais zu trocknen, was hier die Hauptkulturen sind. Das Stroh wird auch auf den Daechern gelagert um im Winter den Kuehen und Schweinen einzustreuen, welche zurzeit ueberall frei rumlaufen und so ziemlich alles vollkacken.

Wir schliefen wie Koenige in den Betten, nachdem wir gemaestet worden sind. Zum Fruestueck nochmals gemaestet und noch Mittagessen eingepackt.
Weiter den Berg rauf. Auf dem "Pass" warteten schon 2 Kuehe unter Gebetsfahnen und dann gings wieder runter ins naechste Tal und von dort zurueck nach Danba.

Die Gastfreundschaft hier sucht wirklich seinesgleichen und die Landschaft mir ihren vielen Tuermen, von denen irgendwie keiner eine Ahnung hat fuer was sie einmal waren, liessen diesen 2 Tagestrip sehr zu meiner Zufriedenheit zu Ende gehen.