Montag, 6. August 2012

Philosophiestunde

Wie die Zeit rast.

Ich bin jetzt schon ein halbes Jahr hier. Noch ein halbes vor mir. Da wir es Zeit für einen kleinen Bericht, eine Analyse, eine Beichte, eine Botschaft, etwas Gelaber.

Also
Mir geht die Politik hier sowas von auf den Sack! Kambodscha ist ein riesiger Supermarkt für die regierende Partei (seit 30 Jahren) die, wie mir scheint ihr Land hasst und einfach versucht es so viel wie es nur geht auszuquetschen. Einen teuren Lexus mit Phnom Penh Kennzeichen wird gar nicht von der Polizei angehalten, da der sowiso Beziehungen hat und nie was bezahlen muss. Er kann jemanden überfahren und seine Bodyguards werden aussteigen und dem armen Kerl noch ein paar Kugeln verpassen, damit er sicher nicht mehr redet. Die Elite kommt sowiso davon in einem Land wo der Polizeichef der Neffe vom Presidänten ist. Zum reich werden muss man was mit Politik zu tun haben, der Polizei, der Armee oder den Rangern angehören. Leztere gehen natürlich nie im Wald kontrollieren, sondern warten in ihrer Station bis die mit Holz beladenen Trucks kommen und ihnen ihr Schmirgeld abliefern. Oder die Armee holzt direkt ab und vermarktet es. Aber mit 40$ im Monat kann ich ihnen das nicht einmal übel nehmen. Damit überlebt man auch in Kambodscha nicht! Wie gesagt; die Politik ist zum kotzen. Wo eigentlich nicht? Bei uns im Wallis wird ja auch sofort jeder Wolf erschossen, da er ja ein Schaf reissen könnte. Und ich rege mich darüber auf das bitterarme Menschen Tiger jagen, damit extrem reichen Chinesen zu ihrem traditionellem Viagra kommen.

Ich habe inzwischen sehr gute Freunde hier, hauptsächlich Tola und seine Famile ( der Bruder von Den in Rattanakiri ) wo ich des öfteren mal zum Abendessen gehe.

kleine Story dazwischen:
Als ich mal so schön am einschlafen war, auf der Seite liegend, spürte ich auf einmal wie etwas an meinem Rücken kratzte. Im Halbschlaf entschlüsselte ich diese Aktivität dan als lecken. Etwas kleines Leckte meinen, vom Schweiss salzigen, Rücken. Die Möglichkeiten waren schnell abgezält. Es folgte eine 10 minütige Rattenjagd durch mein Zimmer. Ich versteh ja irgendwie dass das arme einsame Ding bei mir schlafen wollte, aber irgendwie geht mir das dann doch zu weit eine Ratte im Bett zu haben.

Meine Artbeit zu beschreiben würde zuviel abgeben. Wir haben 25ha, 16 lokale Angestellte und Käfige voller Tiere. Mit den Angestellten habe ich allerdings mehr Arbeit als mit den Tieren. Ihre Mentalität geht mir manchmal gar nicht auf. Möglichst viel sitzen pro Tag scheint das Hauptziel zu sein. Die einfachsten Sachen wie, das Wasser wechseln wenns dreckig ist, muss man ständig wiederholen. Auch Kacke in manchen Käfigen zusammennehmen scheint schwierig zu sein. Einige sind besser als andere. Aber was mich am meisten aufregt ist; dass sie das eigentlich könnten und wüssten!!!!!! 100 mal gemacht, ich muss nur drauf zeigen und sie wissen was zu tun ist. Auch wissen sie wie man es gut macht, aber sie sind halt sehr schnell zufrieden mit dem Ergebniss. Manchmal arbeiten sie so gut, dass ich dann wider denke "WOW". Und handkehrum ist alles wider wie sie es zu Hause machen. Dass ihnen das Leben Zuhause etwas leichter fallen würde wenn sie etwas mehr mitnehmen würden von hier, wie Ordnung, Sauberkeit und so geht ihnen leider schon mal gar nicht auf....

Ich mag unsere Satff sehr und darum tut es mir weh dass sie so reagieren. Bessere Arbeit, mehr Lohn. Mehr Wissen, bessere Arbeit. Na ja, ich kann die Mentalität sicher nicht ändern. Aber ich hoffe sehr, dass sie etwas lernen solange ich hier bin, sonst wars ja irgendwie für die Katze. Ich lerne ja viel, aber irgendwann müssen sie ihr Land auch mal selber im Griff haben, Organisationen werden nicht ewig hier sein. Oder sie werden von der Regierung übernommen und gehen dann mal den Bach runter. Wir können niemanden zwingen etwas zu lernen, das muss von ihnen aus kommen. Aber immerhin haben sie eine Möglichkeit dazu. Und vileicht bin ja auch ich auf dem Holzweg. Was ist schon richtig? Nur weil ich das so sehe... Tja. 

Wie ihr seht mache ich mir sehr viele Gedanken darüber. Ich will nicht schlecht über sie reden, sie denken wahrscheinlich dass wir spinnen, nicht den halben Tag in der Hängematte zu verbringen! Aber Geld wollen dann trotzdem alle und wenn sie so ein reiches Arschloch sehen denken sie, dass es dieser Kerl geschafft hat und das sowas erstrebenswert ist. Die Elite lebt es ihnen ja vor. Kommt uns da etwas bekannt vor? Ohne Mode, ohne i-phone, ohne cooles Auto ist man bei uns ja auch voll out. Hier sind die Bedingungen etwas krasser, aber wir verdummen noch mehr Geld in unrelevante Dinge.

Und über unsere Politik, Sicherheitsangst, Versicherungsangst und Angst vor dem sterben (was wir alle werden) will ich schon mal gar nicht anfangen!

Ich könnte noch Tage so weitermachen.

Irgendwie habe ich einen kleinen Philosophen auf meiner Schulter sitzen.
Und der Kerl hält einfach nicht die Klappe.

euer Moralapostel


höret meine Worte....


Fortsetzung folgt

1 Kommentar:

  1. Hahah.. soso.. die Schweizer mentalitaet drueckt dann doch durch :-) Umarmung aus ecuador sophie

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